{mamablicke} Gagi und Pipi

"Mama, malst du mir eine Kuh die Gagi und Pippi macht!" Klar, ich wachse doch mit den täglichen Aufgaben, die einem so ein kleines Wesen stellt. 
Mit der Geburt eines Kindes lernt man sehr viel über Ausscheidungen - aus allen Körperöffnungen. 
Unter den Mamis wird die Farbe von Gagi analysiert und diskutiert. Eine Freundin behauptet sogar, dass sie anhand des Gagi feststellen kann, ob das Baby Zähne bekommt. Ich gehöre da eher in die Kategorie - Windel auf, abwischen, alles schnell wegwerfen. Sobald das Kind etwas älter ist, wird der Windelinhalt präsentiert und vom Kind einer entsprechenden Begutachtung unterzogen. Wenn das Topferl ins Spiel kommt, wird es erst interessant. Da wird dann zeremoniell der Weg zum Klo beschritten und gemeinsam der Inhalt in diesem entsorgt. Stolz zeigt das Kind sein Werk und lächelt einen an, während man den Inhalt mühsam aus dem Topferl wäscht, weil doch noch ein Teil klebt. Im Kopf spielen sich die wildesten Gedanken ab (ich muss gleich kotzen, das stinkt und klebt, nicht lächeln vergessen, das Kind für sein Werk loben,...), während das Kind immer noch lächelnd sein Werk in der Kloschüssel betrachtet. Erleichterung macht sich erst breit, wenn der Zwerg das Klo dem Topferl vorzieht. 
Spannend für Kinder ist es, wenn ein anderes Kind aufs Klo geht. Gemeinsam wird zum Klo geschritten oder die Ecke im Garten aufgesucht um dann genau zugesehen, wie der andere dass macht. Super interessant natürlich, wenn jemand vom anderen Geschlecht beteiligt ist. Gegenseitig den Hintern abwischen, ist auch eine Eigenschaft, deren Spaß wir irgendwann im Laufe unserer Entwicklung verlieren. Schade eigentlich - vielleicht könnten wir so beim Kennenlernen von Leuten gleich feststellen, ob wir uns gut riechen können oder nicht. Oder vielleicht liegt der Grundstein einer guten Freundschaft in der Kindheit, weil wenn man mal jemanden den Hintern abwischt, dann hält die Freundschaft alles aus. :-) 
Mit einer Entourage aufs Klo zu gehen, kennt auch jede Mama. Wenn der Klobesuch dann einmal alleine geschieht, ist es fast fad. Ist doch super, wenn ein Kind am Schoß sitzt und dass andere am Boden und ein Kinderbuch vorgelesen werden muss. Geschlossenen Klotüren kennt Mama auch nur, wenn Papa daheim ist. Denn sonst wird nach nicht einmal 5 Sekunden die Tür aufgerissen und man hört ein Entsetztes: "Mama, du warst auf einmal weg!".
Die Benennung von Pippi und Gaggi ist auch so eine Philosophie. Neulich wurde mir erklärt, dass wir jetzt nicht mehr Pippi sagen, weil die Freundin sagt Lulu und wir wollen jetzt auch Lulu sagen. Bin da total neutral. Dann sagen wir ab jetzt halt Lulu. 
Und wo kommt dass jetzt alles raus? "Mama ist dass vorne der Popo?" Medizinischer Fachbegriff wie Anus, ist jetzt wirklich zu spießig. Wir wollen auch, dass unsere Kinder mit dem Thema Verdauung sehr entspannt umgehen. Dass eine gesunde Verdauung wichtig ist, wissen wir nicht erst, seitdem das Buch "Darm mit Charme" erschienen ist. Kann mich dunkel an eine Psychologie Stunde aus der Schule erinnern, in der etwas über Menschen die in der Analphase stecken geblieben sind, erzählt wurde. Glaube mich zu erinnern, dass dann, das Leben suboptimal verläuft. Will man natürlich für sein Kind verhindern. In der Kolumne von Bernhard Flieher (SN) wurde kürzlich der Kabarettist Sigi Zimmerschied sinngemäß wiedergegeben. "Es spielt keine Rolle, wie oft du deinen Darmausgang "Erlebnispforte" nennst: Es ist und bleibt ein Arschloch." In diesem Sinne, euch und euren Kinder eine entspannte Verdauung. :-)

Andrea

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